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Glossar zum Thema Israel und "Nahostkonflikt"

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A

Assimilation

vgl. Text Geschichte Israels – Bernstein S. 189 – Assimilation als (erzwungene) Anpassung an die Dominanzgesellschaft

Avoda

Arbeiterpartei Israels, stellte zwischen 1948 und 1977 durchgehend die Regierung bzw. den*die Ministerpräsident*in

B

Balfour-Deklaration

Absichtserklärung, die Gründung einer „jüdischen Heimstätte“ im britischen Mandatsgebiet Palästina zu unterstützen; benannt nach deren Urheber Earl Arthur James Balfour

Benjamin Netanjahu

Israelischer Politiker (* 21. Oktober 1949 in Tel Aviv) und seit 2009 Ministerpräsident Israels und Funktionär der nationalliberalen Likud Partei mit konservativer Ausrichtung. Er erlangte unter anderem universitäre Abschlüsse des MIT und Harvard und hat mehrjährige Erfahrung als Verteidigungsminister, Finanzminister sowie auch in vorherigen Jahren als Ministerpräsident sammeln können. Politisch gilt Netanjahu, im Volksmund auch Bibi genannt, als Gegner oder zumindest Skeptiker hinsichtlich eines unabhängigen palästinensischen Staats.

C

-

D

David Ben Gurion

David Ben Gurion, geboren als David Grün (*16. Oktober 1886 in Płońsk, gestorben am 1. Dezember 1973 in Ramat Gan, Israel) gilt als Gründungsvater Israels und erster Ministerpräsident. Er selbst ist durch sozialistisch-zionistische Ideen begeistert gewesen, ist ein Befürworter der rechtlichen Gleichstellung von Mann und Frau samt Wahlrechts gewesen und verstand sich selbst als explizit nicht religiös lebender Jude, jedoch nichtsdestotrotz als stolzer Jude. David Ben Gurion wanderte 1906 von Polen ins britische Mandatsgebiet Palästina aus und hat Jura studiert, davon 1911-1914 in Istanbul. Er begründete die linken Arbeiterparteien Mapai und Rafi mit, die in ihrer Zusammenlegung Vorreiter der heutigen sozialdemokratischen Partei Awoda sind, sowie der militärisch-zionistischen Organisation Hagana. Politisch wird er hinsichtlich seiner Politik gegenüber der arabischen Bevölkerung sowie den Shoa-Überlebenden kritisiert, als auch aufgrund des Erlasses zur Befreiung des ultra-orthodoxen Bevölkerungsteils von der Wehrpflicht, um den Begabtesten ein Studium der Tora und des Talmuds zu ermöglichen. Ungeachtet dessen wird er vor allem in den letzten Jahren zunehmend von dem politischen linken Flügel der israelischen Politik hochgehalten.

E

Elieser Ben-Jehuda

Journalist und Autor (* 7. Januar 1858 in Luschki, Russisches Kaiserreich; † 16. Dezember 1922 in Jerusalem), maßgeblich an der Revitalisierung des Hebräischen zum gesprochenen Iwrit beteiligt gewesen, durch die Verfassung dessen ersten Wörterbuchs, unter großer Mithilfe seiner Ehefrau. Er gilt als Begründer der Akademie für die Hebräische Sprache, den „Wa’ad HaLaschon“ und Anhänger der zionistischen Bewegung.

Eretz Israel

Hebr. "Land Israel", traditionelle hebräische Bezeichnung für den historisch-biblischen Siedlungsraum von Jüdinnen und Juden in der Region des heutigen Staats Israel. Häufig in Verbindung mit Am Israel (Volk Israels) und Torath Israel (Tora Israels) verwendet.

F

Fatah

Palästinensische politische Partei, die in der Vergangenheit auch mit terroristischen Mitteln gegen Israel kämpfte; stärkste Fraktion innerhalb der PLO.

G

Gaza/Gaza-Streifen

Der Gaza-Streifen ist ein Küstengebiet am östlichen Mittelmeer und grenzt an Israel sowie Ägypten. Der Gaza-Streifen ist Teil der palästinensischen Autonomiegebiete und wird seit 2007 von der → Hamas kontrolliert.

Golan-Höhen

Grenzregion zu Syrien, seit 1967 unter israelischer Kontrolle; international als von Israel besetzt eingestuft.

Golda Meir

Israelische Politikerin der sozialdemokratischen Partei Awoda sowie ehemalige Parteivorsitzende, zuvor zionistische Arbeiterpartei Mapai, (*3. Mai 1898 in Kiew; gestorben am 8. Dezember 1978 in Jerusalem). Golda Meir ging als erste Botschafterin in der Sowjetunion des Staats Israels in die Geschichte ein (1948 - 1949), als erste Arbeitsministerin (1949-1955), Außenministerin (1955 - 1965) sowie Ministerpräsidentin Israels (17. März 1969 bis 3. Juni 1974). Sie ist eine aktive Gewerkschafterin bei der Histadrut gewesen, zeitweise sogar dessen politische Führung und ist eine der Hauptaktivistinnen in der zionistischen Bewegung gewesen, darunter auch als Delegierte beim zionistischen Weltkongress. Golda Meir ist die bedeutendste weibliche Kraft hinter der Staatsgründung Israels gewesen, ist damit aktiv an der Staatsgründung Israels beteiligt gewesen, sowohl durch langjährige politische Arbeit als auch durch Spendenaufrufe in den USA. Sie hat als eine von zwei Frauen die Unabhängigkeitserklärung vom 14.15.1948 mitunterzeichnet und gilt daher ebenfalls als Mitbegründerin des Staats Israel.

H

Hamas

Palästinensische islamistische Terrororganisation, die für zahlreiche Anschläge und Angriffe auf israelische Zivilist*innen und Militär verantwortlich ist. Seit 2007 übt die Hamas die Kontrolle über den Gaza-Streifen aus.

Hatikva

Hebr. „Hoffnung“, Nationalhymne Israels.

Histadrut

Dachverband der israelischen Gewerkschaften.

I

IDF

Israel Defense Forces, Name der israelischen Armee.

Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust

Der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust (International Holocaust Remembrance Day) wurde 2005 von den Vereinten Nationen eingeführt. Er findet jährlich wiederkehrend am Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar statt und damit nicht am israelischen Yom HaShoah, dem "Tag des Gedenkens an Holocaust und Heldentum".

Intifada

Bezeichnung für die beiden palästinensischen Aufstände (1. Intifada: Dezember 1987 bis 1993; 2. Intifada (auch: „Al-Aqsa-Intifada“): September 2000 bis Februar 2005).

Iron Dome

Das israelische Raketen-Abwehrsystem.

Islamischer Djihad in Palästina

Palästinensische islamistische Terrororganisation, die für zahlreiche Anschläge und Angriffe auf israelische Zivilist*innen und Militär verantwortlich ist.

Ivrit/ Iwrit

Neu-Hebräisch, modernes Hebräisch; Amtssprache Israels, maßgeblich entwickelt durch Elieser Ben-Jehuda.

J

Jassir Arafat

Bedeutendster palästinensischer Politiker und Friedensnobelpreisträger (* 24. August 1929 in Kairo, gestorben am 11. November 2004 in Clamart). Er gilt als Mitbegründer der Fatah, die für zahlreiche Terroranschläge verantwortlich gemacht wird sowie als langjähriger Vorsitzender der sogenannten Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO. Zudem ist er Präsident der palästinensischen Autonomiegebiete gewesen (1996 – 2004). Trotz seiner jahrzehntelangen Bemühungen den Staat Israel auszulöschen, seiner Unterstützung für Saddam Hussein sowie dessen Invasion Kuwaits 1991, welche die Vertreibung der dort lebenden Palästinenser zur Folge hatte, erhielt er für die Friedensbemühungen mit Jitzchak Rabin und Shimon Peres 1994 den Friedensnobelpreis. 2000 rief Arafat abermals zur Zweiten Intifada auf, wonach er von der internationalen Politikbühne in den Hintergrund verschwand.

Jerusalem

Die Hauptstadt Israels und religiöses Zentrum der monotheistischen Weltreligionen.

Jitzchak Rabin

Israelischer Politiker und Hauptverantwortlicher hinsichtlich des Friedensprozesses im Nahen Osten (*1. März 1922 in Jerusalem; ermordet am 4. November 1995 in Tel Aviv). Jitzchak Rabin ist als Verteidigungsminister (1984 - 1990) tätig gewesen sowie zweifach als Ministerpräsident, in dessen Funktion er 1995 ermordet wurde (1974-1977; 1992-1995). Er galt als progressiver Reformer, u.a. mit der Gleichstellung Homosexueller in der Israel Defense Force als auch hinsichtlich aktiven Vorantreibens eines möglichen Friedensabkommens mit den israelischen Nachbarstaaten als auch mit den Palästinenser*innen. Seine Ermordung während einer Friedensveranstaltung „Ja zum Frieden, nein zur Gewalt“ brachte den Friedensprozess im Vergleich zum vorherigen Ausmaß zum Erstarken. Er liegt, wie Theodor Herzl, auf dem Herzlberg in Jerusalem begraben.

Yom HaShoah / Jom haScho’a

Yom HaShoah, der "Tag des Gedenkens an Holocaust und Heldentum", ist ein israelischer Nationalfeiertag zum Gedenken an die Opfer der Shoah und den jüdischen Widerstand während des Zweiten Weltkrieges. Der Tag wird seit 1951 begangen und wird um den 27. Nisan des jüdischen Kalenders begangen. Er ist nicht identisch mit dem → Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.

Jom-Kippur-Krieg

Militärische Auseinandersetzung vom 6. bis 25. Oktober 1973 zwischen Israel und Ägypten, Syrien und weiteren arabischen Staaten. Der Krieg begann am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, durch Überraschungsangriffe von Ägypten und Syrien auf der Sinai-Halbinsel und auf den Golan-Höhen und endete mit einem UN-Waffenstillstandsabkommen.

Judäa und Samaria

Israelische Bezeichnung für das Westjordanland.

K

Knesset

Hebr. „Versammlung“; Name des israelischen Parlaments.

Kotel

Die noch erhaltene Westmauer des zerstörten jüdischen Tempels, außerhalb Israels umgangssprachlich oft "Klagemauer" genannt.

L

Laizismus

weltanschauliche Richtung, die die konsequente Trennung von Kirche und Staat fordert. Man spricht von Laizismus, wenn eine völlige Trennung von Staat und Religion angestrebt wird.

Likud

Hebr. „Zusammenschluss“, rechtskonservative politische Partei in Israel; Partei des amtierenden Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

M

Mahmud Abbas

Führender Politiker (* 26. März 1935 in Safed) der palästinensischen Autonomiebewegung (Fatah-Bewegung), seit 2004 Vorsitzender der Palästinenser Befreiungsorganisation (PLO) und seit dem 15. Januar 2005 Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde. Zusammen mit Jassir Arafat und Jitzchak Rabin unterzeichnete er die Verträge von Oslo 1993. Er erlangte Studienabschlüsse der Universität Damaskus in Englischer und Arabischer Literatur mit sowie eine Promotion der Patrice-Lumumba-Universität Moskau im Bereich der Israelischen Politik mit dem Titel: Die Zusammenhänge zwischen Zionismus und Nazismus 1933–1945. Die darin enthaltenen Thesen gehen maßgeblich auf Holocaustleugner zurück, in denen er unter anderem die Gaskammern der Shoa bezweifelt. Weiter noch bezichtigt er das jüdische Volk darin der Kollaboration mit dem NS Regime und stellt die Behauptung auf, dass weniger als eine Millionen Jüdinnen und Juden der Shoa zum Opfer fielen. Am 23. November 2008 wurde Abbas zum Präsidenten eines zukünftigen palästinensischen Staats gewählt, 2011 legte er den Antrag auf UN-Mitgliedschaft dar. 2018 fiel Abbas erneut antisemitisch auf in Form einer antisemitischen Rede vor dem palästinensischen Nationalrat, er rückte nachträglich davon ab.

Mandat Palästina

Ein Mandat, das nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reichs vom Völkerbund an Großbritannien übertragen wurde und sich von dem Mittelmeer bis Jordanien erstreckte. Aus dem Mandat Palästina entstanden das heutige Israel, Jordanien, der Gazastreifen und die Westbank

Mossad

Israelischer Auslandsgeheimdienst, vergleichbar mit dem deutschen Bundesnachrichtendienst.

N

Nakba

Arab. "Katastrophe", wird als politischer Kampfbegriff verwendet und bezieht sich auf die im Kontext der israelischen Staatsgründung und des Unabhängigkeitskriegs erfolgten Vertreibungen und Fluchtbewegungen, die auf eine verzerrte und einseitige Weise dargestellt werden.

O

Oslo-Friedensprozess

Bezeichnung einer 1993 begonnenen Reihe von Abkommen zwischen Israel und den Palästinenser*innen, die in der Anfangsphase durch norwegische Vermittlung zustande gekommen waren.

P

Palästinensische Autonomiebehörde

Quasi-staatliche Institution, die seit 1994 für die Verwaltung bzw. Regierung der palästinensischen Autonomiegebiete zuständig ist. Anfang 2013 hatte der Präsident Mahmud Abbas angeordnet, die Autonomiegebiete zukünftig als „Staat Palästina“ zu bezeichnen, ohne jedoch die Autonomiebehörde formal aufzulösen. Es besteht auch kein völkerrechtlich verbindlich festgelegtes Staatsgebiet des vermeintlichen "Staat Palästina".

Partikularismus

Als Partikularismus bezeichnet man das Streben einzelner Gebiete eines Staates, ihre territorialen Sonderinteressen gegenüber dem Ganzen durchzusetzen, also das Streben nach Unabhängigkeit von einer Zentralgewalt.

Peel-Kommission

Kommission für das britische Mandatsgebiet Palästina, die 1937 erstmals die Aufteilung in einen jüdischen und einen arabischen Staat vorschlug.

PFLP

Volksfront zur Befreiung Palästinas, palästinensische Terrororganisation. Die PFLP ist auch außerhalb Israels aktiv, beispielsweise gab es eine Zusammenarbeit mit der RAF (Entführung der "Landshut"). In jüngster Zeit gab es immer wieder Auftritte und Auftrittsversuche von PFLP-Mitgliedern in Deutschland.

PLO

Palästinensische Befreiungsorganisation; Dachorganisation verschiedener palästinensischer Organisationen, z.T. auch säkulare terroristische Gruppen wie die PFLP, die die Vertretung sämtlicher Palästinenser*innen anstrebt. Gegründet 1964 in Jerusalem, von 1969 bis 2004 geführt durch den Vorsitzenden Jassir Arafat, aktueller Vorsitzender: Mahmud Abbas.

Pogrom

Der/das Pogrom (russ. "Zerstörung", "Verwüstung") bezeichnet seit den 1880er Jahren gewaltsame Ausschreitungen gegen Juden und Jüdinnen. Die Verwendung des Begriffs hat sich in jüngster Zeit ausgeweitet, so dass nicht mehr nur antisemitische Ausschreitungen als Pogrom benannt werden.

Q

-

R

Region Palästina

Die Region Palästina bezeichnet die vorstaatliche, historische Region Palästina, die den Gazastreifen, die Westbank, das heutige staatliche Territorium Israels sowie weite Teile Jordaniens umfasst. In Abgrenzung zur heutigen Bezeichnung Palästina bezieht sich die Bezeichnung Region Palästina auf kartografische Aufzeichnungen, die teilweise bis ins 4. Jahrhundert zurück rekonstruiert werden können und dabei eindeutig belegen, dass die heutigen territorialen Abtretungsforderungen an Israel einseitig geführt werden, da staatliche Territorien Jordaniens dabei komplett unbeachtet gelassen werden.

S

Säkularismus

Säkularismus - bedeutungsgleich mit Säkularität verwendet – bezeichnet das Prinzip der Trennung von Religion und Staat. Danach sollen staatliche Institutionen nicht durch Religionen beeinflusst werden und in religiösen Fragen neutral sein. In den meisten Demokratien wird das Prinzip der Trennung von Religion und Staat als sehr wichtig angesehen: Religiöse Minderheiten und Konfessionslose sollen gegenüber der religiösen Mehrheit nicht benachteiligt werden. In einigen Ländern steht das Prinzip der Säkularität sogar in der Verfassung (z.B. Frankreich) und wird in staatlichen Institutionen wie Schulen sehr genau umgesetzt, zum Teil auch unter Einschränkung der Religionsfreiheit. Gegner*innen der Säkularität wollen, dass die Religion einen stärkeren Einfluss auf Politik, Recht und Institutionen eines Staates hat. Von einer ‚Staatsreligion‘ spricht man dann, wenn ein Staat eine bestimmte Religion – oft die Religion der Mehrheit der Bevölkerung – bevorzugt

Schin Bet

Israelischer Inlandsgeheimdienst. Neben nachrichtendienstlichen Aufgaben ist der auch "Schabak" genannte Dienst u.a. mit der Terrorismusbekämpfung, dem Personenschutz und der Spionageabwehr befasst.

Siedlungen

Der Begriff "Siedlungen" wird in deutschen und internationalen Medien oft synonym für israelische Ansiedlungen in den umstrittenen Gebieten verwendet.

Sechs-Tage-Krieg

Militärische Auseinandersetzung zwischen Israel und den arabischen Nachbarstaaten Ägypten, Jordanien und Syrien vom 5. bis zum 10. Juni 1967. Begann durch präventive Luftangriffe Israels als Reaktion auf Angriffsvorbereitungen der gegnerischen Staaten, endete mit der Eroberung Ost-Jerusalems, des Sinai, des Gaza-Streifen und Westjordanlands sowie den Golanhöhen durch Israel.

T

Tanzim

Miliz der Fatah, die eine wichtige Rolle in der Al-Aqsa-Intifada (2. Intifada) spielte.

Tel Aviv

Tel Aviv-Jaffa ist eine Großstadt am Mittelmeer und ein wirtschaftliches und gesellschaftliches Zentrum Israels. Tel Aviv ist Zentrum der Metropolregion Gusch Dan, in der mit 3 Millionen Menschen rund ein Drittel der israelischen Bevölkerung lebt. Tel Aviv ist Sitz vieler diplomatischer Vertretungen.

Tempelberg

Hügel im Südosten der Altstadt von Jerusalem, Standort des ersten und zweiten Tempels sowie der Al-Aqsa-Moschee und des Felsendoms.

Theodor Herzl

Theodor Herzl (* 2. Mai 1860 in Pest, Königreich Ungarn; † 3. Juli 1904 in Edlach an der Rax, Niederösterreich) ist die bedeutendste Persönlichkeit für den modernen Zionismus und gilt als Gründervater der politischen zionistischen Bewegung. Er rief ebenfalls den Zionistenkongress sowie das Presseorgan der zionistischen Bewegung „Die Welt“ ins Leben. Seine Liebeserklärung an das jüdische Volk „Der Judenstaat“ erschien am 14. Februar 1896, wurde bis heute in 18 Sprachen übersetzt, mit mehr als 80 Auflagen. Zur damaligen Zeit erweckte das Buch bereits breites Aufsehen, zumal es bereits aus dem Deutschen ins Englische, Französische, Russische und Hebräische übersetzt wurde und als Manifest zur modernen Staatsgründung des heutigen israelischen Staats gilt. Nach Theodor Herzl wurde ein Berg in Westjerusalem benannt, sein Bild ziert die Independence Hall in Tel Aviv, in der Ben Gurion die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet hat, von ihm stammt der meist zitierte Satz hinsichtlich des Gründungsgedankens Israels: Wenn ihr wollt ist es kein Märchen. Hinsichtlich seines Wunsches wurden seine sterblichen Überreste 1949 samt derer seiner Familie nach Israel übergesiedelt. Theodor Herzls Nachkommen kamen unter tragischen Umständen ums Leben, so dass es keine lebenden Nachkommen gibt.

U

Unabhängigkeitskrieg

Der israelische Unabhängigkeitskrieg ist der erste arabisch-israelische Krieg in den Jahren 1947 bis 1949. Nach der Verabschiedung des UN-Teilungsplan für Palästina begannen die ersten Kämpfe zwischen arabischen Milizen und jüdischen Militärorganisationen. Nach der Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel am 14. Mai 1948 rückten am 15. Mai, kurz nach 0 Uhr, reguläre Armeeeinheiten der arabischen Staaten Ägypten, Syrien, Libanon, Jordanien und Irak in das ehemalige britische Mandatsgebiet ein und griffen Israel in einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg an. Die arabische Allianz erkannte das Existenzrecht Israels nicht an und strebte die Vernichtung des jüdischen Staates an. Jordanien verfolgte außerdem das Ziel, die Westbank zu annektieren. Der Krieg endete mit einem eindeutigen militärischen Sieg für Israel und Waffenstillstandsabkommen mit den meisten arabischen Kriegsgegnern. Israels Gebiet vergrößerte sich mit diesen Waffenstillstandslinien um ein Drittel gegenüber dem Teilungsplan. Jerusalem wurde zwischen Israel und Jordanien geteilt, der Gazastreifen kam unter ägyptische Kontrolle. Während des Krieges kam es zu großen Fluchtbewegungen: Aus Israel flohen 750.000 Araber*innen oder wurden vertrieben, aus den arabischen Ländern wurden ca. 850.000 Jüdinnen und Juden vertrieben.

UN-Teilungsplan für Palästina

Am 29. November 1947 wurde von der UN-Generalversammlung der UN-Teilungsplan für Palästina als Resolution 181 (II) angenommen. Diese Resolution beinhaltete die Beendigung des britischen Mandats und sah vor, das Mandat Palästina in einen Staat für Juden und einen für Araber aufzuteilen, wobei Jerusalem unter internationale Kontrolle gestellt werden sollte. Beide Staaten sollten demokratische Verfassungen bekommen, die das allgemeine Wahlrecht, die Respektierung der Menschen- und Bürgerrechte, den Schutz der heiligen Stätten aller Religionsgemeinschaften und den Schutz der nationalen und religiösen Minderheiten in dem jeweiligen Staat enthalten sollte. Die jüdische Seite stimmte dem Teilungsplan zu, die arabische Seite lehnte ihn ab. 33 Staaten stimmten für die Resolution, darunter die UdSSR, die USA und Frankreich. 13 stimmten dagegen, darunter die sechs arabischen Mitgliedsstaaten. 10 enthielten sich der Stimme.

UN-Resolution

Die UN-Resolution bezeichnet den durch die United Nations (UN, engl. Vereinte Nationen) verabschiedeten Beschluss, der dazu bemächtigt ist zur Ausführung oder Unterlassung konkreter Handlungen aufzurufen. Verabschiedet werden kann eine solche Resolution durch die Gremien: Generalversammlung, Wirtschafts- und Sozialrat sowie Sicherheitsrat. Davon sprechen die Generalversammlung sowie der Wirtschafts- und Sozialrat unverbindliche Empfehlungen aus, wohingegen der Sicherheitsrat eine völkerrechtlich verbindliche Resolution erlassen kann.

Universalismus

Der Begriff Universalismus (von lat. universalis: allgemein, umfassend, zur Gesamtheit gehörig), bezeichnet eine Ansicht, bei der das Allgemeine dem Besonderen übergeordnet wird.

UNRWA

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten; 1949 gegründetes, temporäres Hilfsprogramm, das alle drei Jahre verlängert wird.

V

-

W

Waqf-Behörde

Islamische Aufsichtsbehörde, die den Zugang zum Tempelberg in Jerusalem für Angehörige aller Konfessionen verwaltet.

Westbank / Westjordanland / Judäa und Samaria

Gebiet zwischen Israel und Jordanien, das im Rahmen des UN-Teilungsplans von 1947 als Territorium eines zu gründenden arabischen Staats bestimmt wurde. Die israelische Bezeichnung für das Gebiet lautet Judäa und Samaria. Im Rahmen des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs gegen Israel ( Unabhängigkeitskrieg) annektierte Jordanien das Gebiet, im Sechstagekrieg wurde es von Israel erobert und steht seitdem unter israelischer Militärverwaltung. Im vorliegenden Material wird der neutrale Begriff „Westbank“ verwendet.

X

-

Y

Yad Vashem

Shoah-Gedenkstätte in Jerusalem. Wörtlich übersetzt „Denkmal und Name“ fungiert Yad Vashem nicht nur als Gedenkstätte, sondern dient auch der Dokumentation und wissenschaftlichen Erforschung der Shoah sowie der pädagogischen Vermittlung des Holocaust.

Yishuv / Jischuv

Bezeichnung für die jüdische Bevölkerung in der Region des heutigen Israels in der Zeit vor der Staatsgründung. Unterschieden wird zwischen altem und neuem Jischuv, wobei der „alte“ Jischuv die jüdische Gemeinde vor Beginn der zionistisch motivierten Zuwanderung seit den 1860er Jahren bezeichnet und „neuer“ Jischuv die ab dann stattfindende Zuwanderung neuen Typs.

Z

Zion

Bezeichnung der Stadt Davids und des Tempelbergs in Jerusalem zu biblischen Zeiten. Der heutige Berg Zion in Jerusalem ist mit dem historischen Ort und Tempelberg nicht identisch.

Zionismus

Bezeichnung für die Bestrebungen zur Gründung und Bewahrung eines jüdischen Nationalstaats in Palästina, die maßgeblich durch Theodor Herzl und seine Schrift „Der Judenstaat“ geprägt und vorangetrieben wurde.

Zweistaatenlösung

Wird international von verschiedenen Staaten propagiert. Unklar ist dabei u. a., ob das Ziel ethnisch homogene Staaten sein sollen bzw. wie dieses umgesetzt werden kann. Ein weiterer Streitpunkt ist die Grenzziehung beider Staaten. Mittlerweile deutet sich eine Abkehr vom Konzept der Zweistaatenlösung an.